Nach Silvester haben Maddy und ich uns
dann auf unsere zweite Reise begeben. Dieses Mal in den Westen und
den Norden von Bolivien.
Potosí
Wieder führte uns die Reise zuerst
nach Potosí, der Silber-Minen-Stadt vier Stunden von Sucre entfernt.
Dort haben wir dieses Mal eine Tour in die Silber-Minen
gemacht. Wir haben Schutzkleidung, einen Helm und eine Kopflampe
angezogen und sind mit einer kleinen Gruppe und zwei Guides in eine
noch aktive Mine gegangen. Es war richtig anstrengend, da wir bis zu
9 Holzleitern und 60 Meter in die Tiefe geklettert sind und dort
gerade gesprengt worden war, sodass die Luft voller Staub war und man
wegen der Tiefe eh schon wenig Luft bekam. Es war auch eine kleine
Mutprobe, weil es manchmal schon beunruhigend war, wenn man mitten in
den dunklen Gängen war (in denen ich eh total die Orientierung
verloren habe) und man dann irgendwo eine Explosion hört und sich
nur wünscht, dass der Stollen gleich nicht einstürzt... :D Aber wir
haben es überlebt und es war eine tolle Erfahrung, doch noch einmal
werde ich mich wohl nicht in so eine Mine begeben! :D
Die Minenarbeiter schieben die bis zu 1,5 Tonnen schweren Wagen mit dem Silber heute immer noch mit ihrer eigenen Kraft aus und in die Mine. |
Das ist der "Tio" (der Teufel) der Minen, der unter der Erde herrscht. Dies ist seine Opferstätte, wo ihm Zigaretten, Alkohol und Coca-Blätter von den Mienenarbeitern dagelegt werden. |
Am zweiten Tag sind wir dann noch in
das Museum „Casa de Moneda“ gegangen. Das ist eine
Ausstellung der früheren Mützenfabrik der Spanier in der
Kolonialzeit und wie sie die Silberschätze Boliviens für ihren
Reichtum ausgebeutet haben.
Der Innenhof des Museums |
Uyuni
Von Potosí sind wir dann weiter nach
Uyuni. Doch dort fand gerade die Dakar Autorallye statt,
sodass wir leider nicht bleiben konnten, um in den Salar de Uyuni zu
fahren. Daher mussten wir direkt weiter nach La Paz und mussten
später zurückkommen.
Ein Foto mit Walter - dem Dakar-Star in Bolivien! :D |
La Paz
In La Paz haben wir dann eine City-Tour
in einem typischen Touristen-Sightseeing-Bus gemacht. Wir sind durch
das Zentrum von La Paz, aber auch in den Süden der Stadt gefahren.
Beeindruckend war die Sicht vom Aussichtspunkt aus. La Paz liegt in
einem Tal und erstreckt sich aber bis auf die Berghänge, wo sie in
die anderen Stadt „El Alto“ übergeht. Zwischen dem tiefsten
Punkt von La Paz und dem höchsten von El Alto liegen gut 1000
Höhenmeter, sodass das Wetter und die Luft in den beiden Städten
sehr unterschiedlich sein kann. Es ist eine enorme Stadt und eine der
wenigen in Bolivien mit so viel Hochhäusern.
Sicht über La Paz - am Horizont sieht man oben auf den Bergen El Alto |
Sicht auf La Paz von El Alto aus |
Isla del Sol
(Sonneninsel)
Von La Paz aus sind wir dann für drei
Tage zur „Isla del Sol“ gefahren. Es ist eine der zahlreichen
Inseln im Titicaca See, ganz im Norden von Bolivien auf ca. 3.800
Metern. Er bildet die Grenze zu Peru.
Von La Paz aus fährt man erst nach
Copacabana, einer kleinen Hafenstadt und von dort aus nimmt man eins
der kleinen, recht langsamen Boote und fährt ca. 1,5 Stunden über
den See zur Insel.
Wir sind dann an der Nordseite der
Insel ausgestiegen und sind ca. 1,5 Stunden zur Ruine des
„Chinkana-Inka-Tempels“ gelaufen. Dort fanden früher die
Rituale und Opferungen der Inka zur Ehrung der Sonne statt.
Daraufhin sind wir dann den
Inka-Trail einmal von Nord nach Süd quer über die Insel
gewandert. Wir habe die Strecke in ca. 3,5 Stunden geschafft und das
ist eine sehr gute Zeit, da bei der Höhe es unglaublich schwer ist
die ganze Zeit bergauf und bergab zu laufen. Sobald man an der Spitze
von einem Berg angekommen ist, muss man erst mal fünf Minuten Pause
machen, weil man wegen der dünnen Luft so schnell außer Atem kommt!
Wir haben dann eine Nacht auf der Isla
übernachtet und am nächsten Tag ging es wieder zurück nach La Paz.
Hafen im Süden der Isla |
Die Inka-Treppen |
Der höchstgelegenste Strand der Welt - ist auf der Isla del Sol! |
Der Puma-Felsen - vorne in dem Stein kann man seinen Kopf erkennen |
Der Opfertisch mit einer Jahreszeitenkalender - schwer zu beschreiben mit dem Bild |
Inka-Ruinen |
Der Inka-Trail quer über die Isla |
Rurrenabaque /
Pampas
Nach einem Tag in La Paz ging es für
uns dann auch schon direkt weiter auf die nächste Tour. Die
„Pampas-Tour“ in den Nationalpark „Madidi“ in Norden
von Bolivien. Der Park liegt im Amazonas Gebiet und ist daher das
ganze Jahr über grün, tropisch und warm.
Von La Paz aus sind wir dann in einem
ziemlich kleinen Flugzeug runter zur der kleinen Stadt „Rurrenabaque“
geflogen. In ca. 30 Minuten hatte sich die Höhe von 4.800 Meter
ü.N.N. auf nur 200 Meter ü.N.N geändert und die Temperatur von ca.
15 Grad auf schwüle, feuchte 28 Grad! Das war wirklich körperlich
unglaublich anstrengend und den ersten Tag haben wir erst mal nur im
Bett gelegen, weil dieser Umschwung einen echt umhaut!
Das kleine Flugzeug, mit dem wir geflogen sind, auf der Landebahn in Rurrenabaque mitten in der Pampas - es gibt dort kein Flughafengebäude! |
Straßen von Rurrenabaque mit den ganzen Motorrädern - es gibt eig kaum Autos dort - auch Taxis sind hauptsächlich "Moto-Taxis" |
Stadtrand von Rurrenabaque |
Rurrenabaque liegt direkt an dem Fluss "Río Beni" |
Am zweiten Tag jedoch ging schon unsere
Tour los und wir sind mit einem Jeep drei Stunden lang über ziemlich
schlechte Straßen in die Pampas hinaus gefahren. An einer kleinen
Hafenstadt „Santa Rosa“ sind wir dann in ein kleines Boot /
großes Kanu umgestiegen und sind mit unserem Guide den Fluss
„Yacuma“ hoch zu unserem Camp gefahren, wo wir die nächsten zwei
Nächte verbringen würden.
Das Camp lag direkt am Fluss im
Wald und mitten in der Natur, sodass es schon mal vorkam, dass Affen
in den Bäumen direkt über einem Lärm gemacht haben oder dass ein
Alligator direkt vor einem im Fluss herum schwamm, wenn man am Ufer
stand oder das Fledermäuse nachts um mein Bett geflogen sind, weil
sie in unserem Zimmer ihr Nest hatten! :D Außerdem gab es nur abends
von 19 – 21 Uhr Strom, sodass es sonst in der Nacht wirklich
komplett dunkel war! Jaaa das war schon ein Abenteuer! :D
Mit dem Jeep durch die Pampas |
Pépe - unser Camp-Alligator - Er lebt direkt vor dem Camp |
mit eins von diesn Booten haben wir die Touren über den Fluss gemacht |
Das war unser Camp |
Auf dem Weg zum Camp haben wir vom Boot
aus richtig viele Tiere gesehen! Wir haben echt viele Alligatoren
gesehen, dann noch Affen, Papageien, Flussdelfine, verschiedene Arten
von Vögeln und Reihern und noch eine Art große Bisamratte, von der
ich den Namen vergessen habe. :D
In den Tagen darauf haben wir viele
coole Ausflüge mit dem Boot gemacht. Wir sind zum Beispiel Anakondas
suchen gegangen in den sumpfigen Wiesen der Pampas. Dann sind wir
Piranha fischen gegangen und am letzten Tag sind wir mit
den Flussdelfinen schwimmen gegangen! Das war wirklich das
Highlight für mich! Die Delfine sind ganz nah zu uns gekommen und
wir konnten sie streicheln und angucken! Das war unglaublich
aufregend und hat total Spaß gemacht! :D
Dazu muss man noch kurz sagen, dass es
ungefährlich ist ins Wasser zu gehen, wenn die Delfine da sind, weil
die Alligatoren die Delfine meiden und die Piranha von den Delfinen
gefressen werden und deshalb nicht in ihre Nähe kommen.
Mit diesem Ereignis haben wir dann auch
unsere Pampas-Tour abgeschlossen.
Auf der Suche nach Anakondas |
Mit Gummistiefeln durch das hohe Wasser und den Sumpf |
Sehr ihr den Alligator? Eigentlich waren wir auf der Suche nach Anakondas ... |
Eine Baby-Anakonda |
Unsere Angel-Ausrüstung |
Eline hat einen Piranha gefangen |
Wir haben aus Versehen auch Katzenfische gefangen :D |
Dort hinten ein ganz kleines bisschen sieht man einen Flussdelfin auftauchen! - Sie sind unglaublich schwer zu fotografieren da sie nur kurz an die Oberfläche kommen, um Luft zu holen. |
Es war so ein komisches Gefühl. als die Affen auf meinem Kopf rumgelettet sind! - Unser Guide hat sie mit einer Banane angelockt, damit wir sie streicheln konnten! |
Ein Papagei |
Schwimmen mit den Flussdelfinen - leider sind sie immer zu schnell untergetaucht, sodass ich leider kein Foto mit einem habe... |
Uyuni
Nachdem wir von Rurrrenabaque zurück
nach La Paz geflogen sind, sind wir direkt am selben Tag wieder nach
Uyuni gefahren. Dort konnten wir dann endlich unsere Tour in den
Salar de Uyuni machen. Dies ist einer der größten Salz-Wüsten
der Welt. Früher war dort mal ein Meer, doch das Wasser ist komplett
verdunstet, sodass nur eine dicke Schicht Salz zurück blieb.
Bevor wir in den Salar gefahren sind,
haben wir noch einen Stopp bei dem alten Eisenbahnfriedhof
außerhalb von Uyuni gemacht. Dort stehen die alten Eisenbahnen, die
früher das Salz bis nach Chile und in viele andere Regionen
transportiert haben.
Wir hatten Glück, dass es die Tage
vorher geregnet hatte und überall ein wenig Wasser auf dem Salzboden
sich angesammelt hatte. Durch dieses Wasser und den weißen, weiten,
glatten Boden wird alles um einen herum nämlich wie zu einem Spiegel
und die Wolken und die Berge am Horizont spiegeln sich auf dem Boden
und der Horizont verschwindet. Total hammer! Wirklich!
Die erste Nacht haben wir dann in einem
Salzhotel geschlafen. Die Steine des Gebäudes, sowie der
Boden und die Möbel sind alle aus Salz. Total cool gemacht und das
Salz isoliert super, sodass es kaum kalt wird nachts.
In den nächsten Tagen sind wir dann
weite Strecken mit dem Jeep durch den Nationalpark „Avaroa“
gefahren und haben viele verschiedene Lagunen des Altiplanos
(der Hochebene der Anden) besichtigt. Unter anderem die „Laguna
Colorada“ (die farbige Lagune). Diese Lagune verfärbt sich
bei Sonnenschein rot, da sie so viele rote Wasserpflanzen besitzt.
Die „Laguna Verde“ (die grüne Lagune) verfärbt sich zur
Mittagszeit, wenn die Sonne richtig steht, grün. Doch leider waren
wir zur falschen Zeit da, sodass sie nicht verfärbt war.
An den Lagunen leben rosa Flamingos!
Das ist auf dieser Höhe einzigartig. Sie leben dort ziemlich
friedlich, da es in der Gegend kaum andere Tiere gibt, die eine
Bedrohung für sie sein könnten.
Die Laguna Colorada |
Auf den Strecken zwischen den Lagunen
kann man unglaubliche Landschaften sehen. Man fährt in einem
tiefen Tal in roten Sand und um einen herum erstreckt sich eine weite
Landschaft, wo am Horizont die Berge auftauchen, deren Spitzen mit
Schnee bedeckt sind, weil sie bis zu 6000 Metern hoch sind! Das ist
echt atemberaubend und man hat das Gefühl man fährt an einer
Leinwand vorbei, weil es einem so unwirklich vorkommt! :D
Es gibt dort in der Landschaft auch
überall Steingebilde, wie zum Beispiel der „Árbol de Piedra“
(der Baum aus Stein). Dieser Stein wurde von Vulkanen so geformt und
erinnert heute an einen Baum.
"Árbol de Piedra" |
Überall, wenn die Landschaft grün wird, trifft man auf Lama- und Alpaka-Herden |
Am letzten Tag unserer Reise sind wir
schon um 4 Uhr morgens aufgestanden, um zu einem Vulkankrater
zu fahren, wo heute noch Dämpfe und Hitze aus der Erde heraus
kommen. Es war total beeindruckend, wie der Dampf aus den Löchern im
Boden zischt und die Lava in den Kratern blubbert und hoch spritzt!
Ganz in der Nähe dieser Krater
befindet sich ein Thermalbecken, das von der Hitze dieses
Vulkans unglaublich warmes Wasser hat. Wir konnten dort dann in einem
Becken baden und da es noch so früh morgens war, dampfte das ganze
Becken und das heiße Wasser war unglaublich angenehm bei der kalten
Lufttemperatur! Ein echt toller Abschluss unserer letzten Tour!
Am 24.1. waren wir dann wieder zurück
in Sucre, denn vom 25.1. bis zum 29.1. fand unser Zwischenseminar
statt, dass von Max Steiner und Arturo gehalten wurde. Wir haben ganz
viel Neues über die Politik, die Wirtschaft und die Zukunft von
Bolivien erfahren und haben über Entwicklungshilfe geredet. Außerdem
haben wir einen kleinen Ausflug in die Welt der Inka gemacht und uns
zu einem heute noch erhaltenen Inka-Trail außerhalb von Bolivien
begeben.
Nun gehen alle wieder an ihre
Einsatzplätze und die nächsten Monate steht wieder die Arbeit und
der Alltag an.
Doch nicht für Maddy und mich, denn
auf dem Zwischenseminar wurde auch verkündet, dass wir beide nun ab
Februar nicht mehr in Monteagudo leben und arbeiten werden, sondern
auf die Isla del Sol umziehen werden.
Das kam so: Auf der Isla bestand ein
Mangel an Freiwilligen, sodass zwei Arbeitsstellen in Schulen
unbesetzt waren und da es auf der Isla gar keine Englischlehrer gibt,
fand dieser dort gar nicht mehr statt seit Monaten! Daher wurden
Freiwillige gesucht, die dorthin wechseln könnten. Da haben Maddy
und ich uns für diese Stelle gemeldet, da in Monteagudo es genug
Lehrer gibt und dort auch ohne uns der Unterricht stattfindet.
Und nachdem uns Max diesen Umzug
bestätigt hatte, sind wir nach Monteagudo, um unsere Sachen zu
packen und uns zu verabschieden und in den nächsten Tagen auf die
Isla zu ziehen!
Damit beginnt noch mal ein ganz neue
Abschnitt für uns in der zweiten Hälfte unseres Freiwilligenjahres!
Also tschau Monteagudo (Ich werde es
vermissen! ) und Hallo Isla del Sol!
P.S. Über die Isla könnt ihr weiter
oben ja schon ein wenig was erfahren, aber ich werde auch noch mehr
über mein Leben dort hier posten in den kommenden Wochen! :)