Sonntag, 1. Februar 2015

Reisebericht Teil 2 + ein Umzug

Nach Silvester haben Maddy und ich uns dann auf unsere zweite Reise begeben. Dieses Mal in den Westen und den Norden von Bolivien.

Potosí

Wieder führte uns die Reise zuerst nach Potosí, der Silber-Minen-Stadt vier Stunden von Sucre entfernt. Dort haben wir dieses Mal eine Tour in die Silber-Minen gemacht. Wir haben Schutzkleidung, einen Helm und eine Kopflampe angezogen und sind mit einer kleinen Gruppe und zwei Guides in eine noch aktive Mine gegangen. Es war richtig anstrengend, da wir bis zu 9 Holzleitern und 60 Meter in die Tiefe geklettert sind und dort gerade gesprengt worden war, sodass die Luft voller Staub war und man wegen der Tiefe eh schon wenig Luft bekam. Es war auch eine kleine Mutprobe, weil es manchmal schon beunruhigend war, wenn man mitten in den dunklen Gängen war (in denen ich eh total die Orientierung verloren habe) und man dann irgendwo eine Explosion hört und sich nur wünscht, dass der Stollen gleich nicht einstürzt... :D Aber wir haben es überlebt und es war eine tolle Erfahrung, doch noch einmal werde ich mich wohl nicht in so eine Mine begeben! :D


Die Minenarbeiter schieben die bis zu 1,5 Tonnen schweren Wagen mit dem Silber heute immer noch mit ihrer eigenen  Kraft aus und in die Mine.



Das ist der "Tio" (der Teufel) der Minen, der unter der Erde herrscht. Dies ist seine Opferstätte, wo ihm Zigaretten, Alkohol und Coca-Blätter von den Mienenarbeitern dagelegt werden.
Am zweiten Tag sind wir dann noch in das Museum „Casa de Moneda“ gegangen. Das ist eine Ausstellung der früheren Mützenfabrik der Spanier in der Kolonialzeit und wie sie die Silberschätze Boliviens für ihren Reichtum ausgebeutet haben.

Der Innenhof des Museums


Uyuni

Von Potosí sind wir dann weiter nach Uyuni. Doch dort fand gerade die Dakar Autorallye statt, sodass wir leider nicht bleiben konnten, um in den Salar de Uyuni zu fahren. Daher mussten wir direkt weiter nach La Paz und mussten später zurückkommen.

Ein Foto mit Walter - dem Dakar-Star in Bolivien!  :D




La Paz

In La Paz haben wir dann eine City-Tour in einem typischen Touristen-Sightseeing-Bus gemacht. Wir sind durch das Zentrum von La Paz, aber auch in den Süden der Stadt gefahren. Beeindruckend war die Sicht vom Aussichtspunkt aus. La Paz liegt in einem Tal und erstreckt sich aber bis auf die Berghänge, wo sie in die anderen Stadt „El Alto“ übergeht. Zwischen dem tiefsten Punkt von La Paz und dem höchsten von El Alto liegen gut 1000 Höhenmeter, sodass das Wetter und die Luft in den beiden Städten sehr unterschiedlich sein kann. Es ist eine enorme Stadt und eine der wenigen in Bolivien mit so viel Hochhäusern.





Sicht über La Paz - am Horizont sieht man oben auf den Bergen  El Alto


Sicht auf La Paz von El Alto aus


Isla del Sol (Sonneninsel)

Von La Paz aus sind wir dann für drei Tage zur „Isla del Sol“ gefahren. Es ist eine der zahlreichen Inseln im Titicaca See, ganz im Norden von Bolivien auf ca. 3.800 Metern. Er bildet die Grenze zu Peru.
Von La Paz aus fährt man erst nach Copacabana, einer kleinen Hafenstadt und von dort aus nimmt man eins der kleinen, recht langsamen Boote und fährt ca. 1,5 Stunden über den See zur Insel.
Wir sind dann an der Nordseite der Insel ausgestiegen und sind ca. 1,5 Stunden zur Ruine des „Chinkana-Inka-Tempels“ gelaufen. Dort fanden früher die Rituale und Opferungen der Inka zur Ehrung der Sonne statt.
Daraufhin sind wir dann den Inka-Trail einmal von Nord nach Süd quer über die Insel gewandert. Wir habe die Strecke in ca. 3,5 Stunden geschafft und das ist eine sehr gute Zeit, da bei der Höhe es unglaublich schwer ist die ganze Zeit bergauf und bergab zu laufen. Sobald man an der Spitze von einem Berg angekommen ist, muss man erst mal fünf Minuten Pause machen, weil man wegen der dünnen Luft so schnell außer Atem kommt!
Wir haben dann eine Nacht auf der Isla übernachtet und am nächsten Tag ging es wieder zurück nach La Paz.



Hafen im Süden der Isla

Die Inka-Treppen

Der höchstgelegenste Strand der Welt - ist auf der Isla del Sol!


Der Puma-Felsen - vorne in dem Stein kann man seinen Kopf erkennen

Der Opfertisch mit einer Jahreszeitenkalender - schwer zu beschreiben mit dem Bild

Inka-Ruinen

Der Inka-Trail quer über die Isla





Rurrenabaque / Pampas

Nach einem Tag in La Paz ging es für uns dann auch schon direkt weiter auf die nächste Tour. Die „Pampas-Tour“ in den Nationalpark „Madidi“ in Norden von Bolivien. Der Park liegt im Amazonas Gebiet und ist daher das ganze Jahr über grün, tropisch und warm.
Von La Paz aus sind wir dann in einem ziemlich kleinen Flugzeug runter zur der kleinen Stadt „Rurrenabaque“ geflogen. In ca. 30 Minuten hatte sich die Höhe von 4.800 Meter ü.N.N. auf nur 200 Meter ü.N.N geändert und die Temperatur von ca. 15 Grad auf schwüle, feuchte 28 Grad! Das war wirklich körperlich unglaublich anstrengend und den ersten Tag haben wir erst mal nur im Bett gelegen, weil dieser Umschwung einen echt umhaut!


Das kleine Flugzeug, mit dem wir geflogen sind, auf der Landebahn in Rurrenabaque mitten in der Pampas - es gibt dort kein Flughafengebäude!

Straßen von Rurrenabaque mit den ganzen Motorrädern - es gibt eig kaum Autos dort - auch Taxis sind hauptsächlich "Moto-Taxis"
Stadtrand von Rurrenabaque

Rurrenabaque liegt direkt an dem Fluss "Río Beni"

Am zweiten Tag jedoch ging schon unsere Tour los und wir sind mit einem Jeep drei Stunden lang über ziemlich schlechte Straßen in die Pampas hinaus gefahren. An einer kleinen Hafenstadt „Santa Rosa“ sind wir dann in ein kleines Boot / großes Kanu umgestiegen und sind mit unserem Guide den Fluss „Yacuma“ hoch zu unserem Camp gefahren, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen würden.
Das Camp lag direkt am Fluss im Wald und mitten in der Natur, sodass es schon mal vorkam, dass Affen in den Bäumen direkt über einem Lärm gemacht haben oder dass ein Alligator direkt vor einem im Fluss herum schwamm, wenn man am Ufer stand oder das Fledermäuse nachts um mein Bett geflogen sind, weil sie in unserem Zimmer ihr Nest hatten! :D Außerdem gab es nur abends von 19 – 21 Uhr Strom, sodass es sonst in der Nacht wirklich komplett dunkel war! Jaaa das war schon ein Abenteuer! :D

Mit dem Jeep durch die Pampas

Pépe - unser Camp-Alligator - Er lebt direkt vor dem Camp
mit eins von diesn Booten haben wir die Touren über den Fluss gemacht

Das war unser Camp

Auf dem Weg zum Camp haben wir vom Boot aus richtig viele Tiere gesehen! Wir haben echt viele Alligatoren gesehen, dann noch Affen, Papageien, Flussdelfine, verschiedene Arten von Vögeln und Reihern und noch eine Art große Bisamratte, von der ich den Namen vergessen habe. :D

In den Tagen darauf haben wir viele coole Ausflüge mit dem Boot gemacht. Wir sind zum Beispiel Anakondas suchen gegangen in den sumpfigen Wiesen der Pampas. Dann sind wir Piranha fischen gegangen und am letzten Tag sind wir mit den Flussdelfinen schwimmen gegangen! Das war wirklich das Highlight für mich! Die Delfine sind ganz nah zu uns gekommen und wir konnten sie streicheln und angucken! Das war unglaublich aufregend und hat total Spaß gemacht! :D
Dazu muss man noch kurz sagen, dass es ungefährlich ist ins Wasser zu gehen, wenn die Delfine da sind, weil die Alligatoren die Delfine meiden und die Piranha von den Delfinen gefressen werden und deshalb nicht in ihre Nähe kommen.
Mit diesem Ereignis haben wir dann auch unsere Pampas-Tour abgeschlossen.

Auf der Suche nach Anakondas

Mit Gummistiefeln durch das hohe Wasser und den Sumpf

Sehr ihr den Alligator? Eigentlich waren wir auf der Suche nach Anakondas ...

Eine Baby-Anakonda

Unsere Angel-Ausrüstung

Eline hat einen Piranha gefangen

Wir haben aus Versehen auch Katzenfische gefangen :D


Dort hinten ein ganz kleines bisschen sieht man einen Flussdelfin auftauchen! - Sie sind unglaublich schwer zu fotografieren da sie nur kurz an die Oberfläche kommen, um Luft zu holen.


Es war so ein komisches Gefühl. als die Affen auf meinem Kopf rumgelettet sind! - Unser Guide hat sie mit einer Banane angelockt, damit wir sie streicheln konnten!

Ein Papagei


Schwimmen mit den Flussdelfinen - leider sind sie immer zu schnell untergetaucht, sodass ich leider kein Foto mit einem habe...


Uyuni

Nachdem wir von Rurrrenabaque zurück nach La Paz geflogen sind, sind wir direkt am selben Tag wieder nach Uyuni gefahren. Dort konnten wir dann endlich unsere Tour in den Salar de Uyuni machen. Dies ist einer der größten Salz-Wüsten der Welt. Früher war dort mal ein Meer, doch das Wasser ist komplett verdunstet, sodass nur eine dicke Schicht Salz zurück blieb.
Bevor wir in den Salar gefahren sind, haben wir noch einen Stopp bei dem alten Eisenbahnfriedhof außerhalb von Uyuni gemacht. Dort stehen die alten Eisenbahnen, die früher das Salz bis nach Chile und in viele andere Regionen transportiert haben.









Wir hatten Glück, dass es die Tage vorher geregnet hatte und überall ein wenig Wasser auf dem Salzboden sich angesammelt hatte. Durch dieses Wasser und den weißen, weiten, glatten Boden wird alles um einen herum nämlich wie zu einem Spiegel und die Wolken und die Berge am Horizont spiegeln sich auf dem Boden und der Horizont verschwindet. Total hammer! Wirklich!








Die erste Nacht haben wir dann in einem Salzhotel geschlafen. Die Steine des Gebäudes, sowie der Boden und die Möbel sind alle aus Salz. Total cool gemacht und das Salz isoliert super, sodass es kaum kalt wird nachts.



In den nächsten Tagen sind wir dann weite Strecken mit dem Jeep durch den Nationalpark „Avaroa“ gefahren und haben viele verschiedene Lagunen des Altiplanos (der Hochebene der Anden) besichtigt. Unter anderem die „Laguna Colorada“ (die farbige Lagune). Diese Lagune verfärbt sich bei Sonnenschein rot, da sie so viele rote Wasserpflanzen besitzt. Die „Laguna Verde“ (die grüne Lagune) verfärbt sich zur Mittagszeit, wenn die Sonne richtig steht, grün. Doch leider waren wir zur falschen Zeit da, sodass sie nicht verfärbt war.
An den Lagunen leben rosa Flamingos! Das ist auf dieser Höhe einzigartig. Sie leben dort ziemlich friedlich, da es in der Gegend kaum andere Tiere gibt, die eine Bedrohung für sie sein könnten.





Die Laguna Colorada 
Auf den Strecken zwischen den Lagunen kann man unglaubliche Landschaften sehen. Man fährt in einem tiefen Tal in roten Sand und um einen herum erstreckt sich eine weite Landschaft, wo am Horizont die Berge auftauchen, deren Spitzen mit Schnee bedeckt sind, weil sie bis zu 6000 Metern hoch sind! Das ist echt atemberaubend und man hat das Gefühl man fährt an einer Leinwand vorbei, weil es einem so unwirklich vorkommt! :D
Es gibt dort in der Landschaft auch überall Steingebilde, wie zum Beispiel der „Árbol de Piedra“ (der Baum aus Stein). Dieser Stein wurde von Vulkanen so geformt und erinnert heute an einen Baum.

"Árbol de Piedra"

Überall, wenn die Landschaft grün wird, trifft man auf Lama- und Alpaka-Herden




Am letzten Tag unserer Reise sind wir schon um 4 Uhr morgens aufgestanden, um zu einem Vulkankrater zu fahren, wo heute noch Dämpfe und Hitze aus der Erde heraus kommen. Es war total beeindruckend, wie der Dampf aus den Löchern im Boden zischt und die Lava in den Kratern blubbert und hoch spritzt!
Ganz in der Nähe dieser Krater befindet sich ein Thermalbecken, das von der Hitze dieses Vulkans unglaublich warmes Wasser hat. Wir konnten dort dann in einem Becken baden und da es noch so früh morgens war, dampfte das ganze Becken und das heiße Wasser war unglaublich angenehm bei der kalten Lufttemperatur! Ein echt toller Abschluss unserer letzten Tour!




Am 24.1. waren wir dann wieder zurück in Sucre, denn vom 25.1. bis zum 29.1. fand unser Zwischenseminar statt, dass von Max Steiner und Arturo gehalten wurde. Wir haben ganz viel Neues über die Politik, die Wirtschaft und die Zukunft von Bolivien erfahren und haben über Entwicklungshilfe geredet. Außerdem haben wir einen kleinen Ausflug in die Welt der Inka gemacht und uns zu einem heute noch erhaltenen Inka-Trail außerhalb von Bolivien begeben. 


Nun gehen alle wieder an ihre Einsatzplätze und die nächsten Monate steht wieder die Arbeit und der Alltag an.
Doch nicht für Maddy und mich, denn auf dem Zwischenseminar wurde auch verkündet, dass wir beide nun ab Februar nicht mehr in Monteagudo leben und arbeiten werden, sondern auf die Isla del Sol umziehen werden.
Das kam so: Auf der Isla bestand ein Mangel an Freiwilligen, sodass zwei Arbeitsstellen in Schulen unbesetzt waren und da es auf der Isla gar keine Englischlehrer gibt, fand dieser dort gar nicht mehr statt seit Monaten! Daher wurden Freiwillige gesucht, die dorthin wechseln könnten. Da haben Maddy und ich uns für diese Stelle gemeldet, da in Monteagudo es genug Lehrer gibt und dort auch ohne uns der Unterricht stattfindet.
Und nachdem uns Max diesen Umzug bestätigt hatte, sind wir nach Monteagudo, um unsere Sachen zu packen und uns zu verabschieden und in den nächsten Tagen auf die Isla zu ziehen!

Damit beginnt noch mal ein ganz neue Abschnitt für uns in der zweiten Hälfte unseres Freiwilligenjahres!
Also tschau Monteagudo (Ich werde es vermissen! ) und Hallo Isla del Sol!


P.S. Über die Isla könnt ihr weiter oben ja schon ein wenig was erfahren, aber ich werde auch noch mehr über mein Leben dort hier posten in den kommenden Wochen! :)