Nun sind Maddy und ich schon einen
Monat auf der „Isla del Sol“. Jakob, ein Mitfreiwilliger,
der schon das letzte halbe Jahr hier gelebt hat, hat uns viel
gezeigt, erklärt und uns geholfen, sodass wir uns schnell eingelebt
haben.
Maddy, Jakob und ich wohnen hier
zusammen mit unserem Mentor Nelson, seiner Frau Sol, seiner kleinen
Tochter Cielo und seinem Vater Jóge in dem kleinen Dorf „Challa“
direkt am Titikaka-See. Außerdem leben hier mit uns noch die
zwei Hündinnen „Negra“ und „Chira“ und der Esel „Pépe“.
Das Grundstück ist recht groß. Es
gibt ein großes Wohnhaus mit den Schlafzimmern und Bädern, eine
Küche, ein Essraum, einen Garten und kleine Felder, auf denen Cinua
und Kartoffeln wachsen.
Vor dem Grundstück beginnt sofort der
Strand und der See ist nur ein paar Meter entfernt. Aus unserem
Fenster blickt man direkt darauf und man hört die Wellen rauschen,
wenn es windig ist. Es ist richtig schön und entspannend, wenn man
nachts in seinem Bett liegt! :)
Generell ist es hier immer sehr leise,
da es keine Straßen und somit keine Autos gibt. Das einzige, was man
hört sind die Vögel, die Wellen, die Esel und ab und zu mal ein
Motorboot.
Ein kleiner Nachteil ist allerdings,
dass es recht kalt ist, da wir hier auf ca. 3.800 Meter über N.N.
leben. Auch der See ist ziemlich kalt, sodass man immer auf gutes
Wetter warten muss, um schwimmen zu gehen.
Unser Haus ist gleichzeitig auch ein
Hostel. Nelson stellt hier zwei Doppel-Zimmer für Touristen zu
Verfügung und man kann hier frühstücken, Mittag und Abend essen.
Ein Blick über Challa. |
Ein Blick auf unser Haus (zwischen den Bäumen) und die Schule (in türkis) vom Boot aus. |
Der Blick aus meinem Fenster. |
Das Wohnhaus mit den Schlafzimmern. |
Der Garten mit dem Weg vom Wohnhaus zur Küche und zum Essraum. |
Die Küche und der Essraum |
Nelsons Boot. |
Die beiden Hündinnen Negra und Chira. |
Der Esel Pépe |
Ich arbeite hier ebenfalls in der
Schule. Allerdings bin ich jetzt in
der Primaria (Grundschule) eingeteilt und gebe nun alleine
Englischunterricht, da es hier keine Englischlehrer gibt.
Das ist für mich erst mal eine große
Herausforderung plötzlich alleine vor einer Klasse zu stehen und zu
unterrichten, aber die Klassen hier sind zum Glück klein und die
meisten Kinder sind recht lieb und haben Respekt vor mir, sodass ich
nach meinen ersten Arbeitswochen ganz guter Dinge bin. :D
Neben meiner Arbeit in der Schule gibt
es hier für uns Freiwillige auf der Isla noch anderes zu tun. Dazu
zählen zum Beispiel Aufgaben wie bei der Ernte helfen,
Hinweisschilder und Sitzmöglichkeiten für Touristen bauen, den Steg
vor unserem Haus reparieren, Mülleimer aufstellen oder Müll am
Strand aufsammeln.
Dies sind ein paar Aufgaben, die wir
uns für die nächste Zeit hier vorgenommen haben, doch es werden
noch einige andere Sachen zu erledigen sein in den nächsten 5
Monaten.
(P.S.: Wenn ihr mehr von der Isla sehen
wollt, guckt einfach in meinem letzten Post „Reisebericht 2“
nach.)
Meine neue Schule "Primaria Challa B" |
Die Schule liegt auch direkt am Strand ganz in der Nähe von unserem Haus. |
Das erste Element für die Reperatur des Steges ist bereits fertig! |
Mit allen zusammen musste es ins Wasser transportiert werden. |
Maddy und ich beim Baumstämme holen. |
Am 13.02. jedoch haben wir die Isla
schon wieder verlassen, denn der Karneval stand vor der Tür! Und in
Bolivien findet der größte und bekannteste Karnevalszug in Oruro
statt. Also haben wir uns am Freitag auf den Weg gemacht, um am
Samstag das Fest in Oruro mitzuerleben.
Der Karnevalszug dauerte den ganzen
Tag, von früh morgens bis spät in die Nacht. Massenweise Tänzer
und Musikkapellen in unterschiedlichsten bunten traditionellen
Kostümen machen Stimmung, tanzen und ziehen durch die ganze Stadt.
Die meisten Kostüme erinnern an den Teufel, den Tod oder die Götter
und Engelsgestalten.
Das kommt daher, da der Karneval das
„Teufelsmaskenfest“ (Diablada) ist. Dabei geht es um die
Vertreibung des Teufels und anderer böser Kreaturen durch die Götter
und Engel. Es ist eine Mischung aus Geisterglauben und christlichem
Brauchtum. Die komplette Karnevalszeremonie in Oruro dauert
eigentlich ganze zwei Wochen, doch die Höhepunkte sind immer am
Wochenende, wo die meisten Besucher dort sind.
Für die Zuschauer waren am Straßenrand
überall Tribünen aufgebaut, die jedoch sehr teuer waren, wenn man
dort sitzen wollte.
Unter den Kindern wird der Karneval
hier in Bolivien, nicht so wie bei uns mit Verkleidungen gefeiert,
sondern die Kinder werfen mit Wasserbomben, schießen mit
Wasserpistolen oder sprühen mit Schaum aus Sprühdosen herum. In den
Wochen vor Karneval kann man schon nicht mehr durch die Straßen
laufen, ohne immer drauf zu achten, dass nicht gleich von einem
Balkon oder aus einem Auto eine Wasserbombe auf einen zu fliegt! Vor
allem nicht, wenn man Tourist ist! :D Eine echt coole Weise Karneval
zu feiern, finde ich!
Leider hat es mitten während des
Umzugs richtig stark angefangen zu regnen, sodass die Tänzer
Regenmäntel über ihre Kostüme ziehen mussten und die Stimmung
nicht mehr so gut war und dass Maddy und ich ziemlich nass geworden
sind und schon früher als geplant abends zurück nach La Paz fahren
mussten.
Seitdem ist hier auf der Isla nun schon
der Alltag eingekehrt und die Wochen vergehen echt schnell. Jetzt ist
ja schon März! Mir bleiben nur noch 5 Monate hier. Ich bin gespannt,
was in der Zeit noch auf mich zukommen wird!