Samstag, 7. März 2015

Mein Leben auf der Isla del Sol + Karneval in Oruro

Nun sind Maddy und ich schon einen Monat auf der „Isla del Sol“. Jakob, ein Mitfreiwilliger, der schon das letzte halbe Jahr hier gelebt hat, hat uns viel gezeigt, erklärt und uns geholfen, sodass wir uns schnell eingelebt haben.

Maddy, Jakob und ich wohnen hier zusammen mit unserem Mentor Nelson, seiner Frau Sol, seiner kleinen Tochter Cielo und seinem Vater Jóge in dem kleinen Dorf „Challa“ direkt am Titikaka-See. Außerdem leben hier mit uns noch die zwei Hündinnen „Negra“ und „Chira“ und der Esel „Pépe“.
Das Grundstück ist recht groß. Es gibt ein großes Wohnhaus mit den Schlafzimmern und Bädern, eine Küche, ein Essraum, einen Garten und kleine Felder, auf denen Cinua und Kartoffeln wachsen.
Vor dem Grundstück beginnt sofort der Strand und der See ist nur ein paar Meter entfernt. Aus unserem Fenster blickt man direkt darauf und man hört die Wellen rauschen, wenn es windig ist. Es ist richtig schön und entspannend, wenn man nachts in seinem Bett liegt! :)
Generell ist es hier immer sehr leise, da es keine Straßen und somit keine Autos gibt. Das einzige, was man hört sind die Vögel, die Wellen, die Esel und ab und zu mal ein Motorboot.
Ein kleiner Nachteil ist allerdings, dass es recht kalt ist, da wir hier auf ca. 3.800 Meter über N.N. leben. Auch der See ist ziemlich kalt, sodass man immer auf gutes Wetter warten muss, um schwimmen zu gehen.
Unser Haus ist gleichzeitig auch ein Hostel. Nelson stellt hier zwei Doppel-Zimmer für Touristen zu Verfügung und man kann hier frühstücken, Mittag und Abend essen.

Ein Blick über Challa.

Ein Blick auf unser Haus (zwischen den Bäumen) und die Schule (in türkis) vom Boot aus.

Der Blick aus meinem Fenster.

Das Wohnhaus mit den Schlafzimmern.

Der Garten mit dem Weg vom Wohnhaus zur Küche und zum Essraum.


Die Küche und der Essraum

Nelsons Boot.

Die beiden Hündinnen Negra und Chira.

Der Esel Pépe


Ich arbeite hier ebenfalls in der Schule. Allerdings bin ich jetzt in der Primaria (Grundschule) eingeteilt und gebe nun alleine Englischunterricht, da es hier keine Englischlehrer gibt.
Das ist für mich erst mal eine große Herausforderung plötzlich alleine vor einer Klasse zu stehen und zu unterrichten, aber die Klassen hier sind zum Glück klein und die meisten Kinder sind recht lieb und haben Respekt vor mir, sodass ich nach meinen ersten Arbeitswochen ganz guter Dinge bin. :D
Neben meiner Arbeit in der Schule gibt es hier für uns Freiwillige auf der Isla noch anderes zu tun. Dazu zählen zum Beispiel Aufgaben wie bei der Ernte helfen, Hinweisschilder und Sitzmöglichkeiten für Touristen bauen, den Steg vor unserem Haus reparieren, Mülleimer aufstellen oder Müll am Strand aufsammeln.
Dies sind ein paar Aufgaben, die wir uns für die nächste Zeit hier vorgenommen haben, doch es werden noch einige andere Sachen zu erledigen sein in den nächsten 5 Monaten.

(P.S.: Wenn ihr mehr von der Isla sehen wollt, guckt einfach in meinem letzten Post „Reisebericht 2“ nach.)

Meine neue Schule "Primaria Challa B"

Die Schule liegt auch direkt am Strand ganz in der Nähe von unserem Haus.

Das erste Element für die Reperatur des Steges ist bereits fertig!

Mit allen zusammen musste es ins Wasser transportiert werden.

Maddy und ich beim Baumstämme holen.




Am 13.02. jedoch haben wir die Isla schon wieder verlassen, denn der Karneval stand vor der Tür! Und in Bolivien findet der größte und bekannteste Karnevalszug in Oruro statt. Also haben wir uns am Freitag auf den Weg gemacht, um am Samstag das Fest in Oruro mitzuerleben.


Der Karnevalszug dauerte den ganzen Tag, von früh morgens bis spät in die Nacht. Massenweise Tänzer und Musikkapellen in unterschiedlichsten bunten traditionellen Kostümen machen Stimmung, tanzen und ziehen durch die ganze Stadt. Die meisten Kostüme erinnern an den Teufel, den Tod oder die Götter und Engelsgestalten.
Das kommt daher, da der Karneval das „Teufelsmaskenfest“ (Diablada) ist. Dabei geht es um die Vertreibung des Teufels und anderer böser Kreaturen durch die Götter und Engel. Es ist eine Mischung aus Geisterglauben und christlichem Brauchtum. Die komplette Karnevalszeremonie in Oruro dauert eigentlich ganze zwei Wochen, doch die Höhepunkte sind immer am Wochenende, wo die meisten Besucher dort sind.
Für die Zuschauer waren am Straßenrand überall Tribünen aufgebaut, die jedoch sehr teuer waren, wenn man dort sitzen wollte.
Unter den Kindern wird der Karneval hier in Bolivien, nicht so wie bei uns mit Verkleidungen gefeiert, sondern die Kinder werfen mit Wasserbomben, schießen mit Wasserpistolen oder sprühen mit Schaum aus Sprühdosen herum. In den Wochen vor Karneval kann man schon nicht mehr durch die Straßen laufen, ohne immer drauf zu achten, dass nicht gleich von einem Balkon oder aus einem Auto eine Wasserbombe auf einen zu fliegt! Vor allem nicht, wenn man Tourist ist! :D Eine echt coole Weise Karneval zu feiern, finde ich!
Leider hat es mitten während des Umzugs richtig stark angefangen zu regnen, sodass die Tänzer Regenmäntel über ihre Kostüme ziehen mussten und die Stimmung nicht mehr so gut war und dass Maddy und ich ziemlich nass geworden sind und schon früher als geplant abends zurück nach La Paz fahren mussten.



















Seitdem ist hier auf der Isla nun schon der Alltag eingekehrt und die Wochen vergehen echt schnell. Jetzt ist ja schon März! Mir bleiben nur noch 5 Monate hier. Ich bin gespannt, was in der Zeit noch auf mich zukommen wird!