Dienstag, 28. Juli 2015

Zeit sich zu Verabschieden …

Nun ist es soweit … Unser Abflug steht kurz bevor und es wird Zeit von Bolivien Abschied zu nehmen …
Doch wer weiß für wie lange … und ob ich eines Tages wieder kommen werde … Ich hoffe es …
Doch ich werde auf jeden Fall meine kleinen Schüler, die Arbeit als Freiwillige, das Leben direkt am Strand vom Lago Titikaka, die spanische Sprache, die Menschen, die Berge, die Freiheit und einfach ganz Bolivien sehr vermissen! Das Land und seine Leute sind mir einfach ans Herz gewachsen!

Ich muss sagen, es fühlt sich überhaupt nicht so an als sei ich 12 Monate hier in Bolivien gewesen! Die Zeit ist so schnell vergangen, dass es mir nur wie ein paar Monate vorkommt! Dabei habe ich so viel erlebt und gemacht und gesehen! Es war einfach ein Jahr voller neuer und toller Erfahrungen und ich bin so froh und dankbar, dass ich hier sein und das alles erleben durfte!

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich finanziell in diesem Jahr unterstützt haben, die meinen Blog immer fleißig verfolgt haben und auch an alle anderen, die immer an mich gedacht haben! Danke, dass ihr mich mit durch dieses Jahr begleitet habt!

Falls sich für euch auch noch irgendwann mal so eine Möglichkeit ergeben sollte, dann kann ich euch nur raten sie wahrzunehmen! Denn in so einem Jahr lernt man so viel über sich selbst und wie wertvoll doch alles ist, was man zu Hause hat.

Ich hoffe, euch hat gefallen, was ich hier in meinem Blog geschrieben habe und dass ich euch vielleicht ein wenig Lust auf eine Reise nach Bolivien gemacht habe! Ich kann es euch wirklich nur empfehlen, denn Bolivien ist so ein vielfältiges, friedliches und freundliches Land!

Vielen Danke noch mal für euer Interesse!

Das war´s von mir und meinem Jahr in Bolivien!

Ganz liebe Grüße,

Eure Hannah


Freitag, 10. Juli 2015

Meine letzten Wochen auf der Isla del Sol

Nun ist auch der Juni und der halbe Juli schon vorbei und das bedeutet für mich, dass meine Zeit als Freiwillige auf der Isla del Sol nun vorbei ist.
Wir hatten unsere letzten Arbeitswochen in der Schule, eine kleine Abschiedsparty und vor ein paar Tagen sind Maddy, Jakob und ich dann von der Isla abgereist. Ich werde meine kleinen Schüler auf jeden Fall vermissen und auch meine alltägliche Routine! Es war eine tolle Zeit!

Jetzt haben wir nur noch fast drei frei Wochen (Winter-Schulferien) vor uns, bevor wir Ende Juli wieder zurück nach Deutschland fliegen. In diesen drei Wochen werde ich mit meinem Vater und meinem Freund erneut durch Bolivien reisen.

Natürlich haben wir in den letzten Wochen hier auf der Insel nicht nur auf die Uhr geschaut und abgewartet, sondern haben noch so Einiges unternommen und es ist noch viel passiert.

Eins der tollsten Ereignisse für mich war das Neujahr der Aymara am 21. Juni. An diesem Tag beginnt für die Aymara nach ihrem Kalender das neue Jahr und um ein gutes neues Jahr zu haben, feiern sie die ganze Nacht hindurch bis zum Sonnenaufgang. Maddy und ich hatten die Möglichkeit mit unserer Gastfamilie zusammen an so einem Fest teilzunehmen.
Die Feier ist allerdings eher eine Zeremonie. Es wir draußen an einem Feuer getanzt, gesungen und gebetet. Dabei wird der Glaube an die Mutternatur und an den Gott des Universums praktiziert. Sie danken ihm für das, was ihnen gegeben wurde und bitten um Vergebung für das, was sie der Muttererde und dem Universum im letzten Jahr angetan haben.
Um ca. 5 Uhr morgens sind wir dann auf einen Berg gestiegen und haben dort oben auf die ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres gewartet. Es war einfach wunderschön zu beobachten, wie die Sonne hinter der Bergkette am Horizont immer näher kam, es immer heller wurde und sie dann plötzlich hervorkam. Man konnte mit bloßem Auge beobachten, wie sie immer weiter hochstieg und sie sich irgendwann im Wasser des Sees spiegelte.
Als die ersten Sonnenstrahlen hervorkamen, standen wir alle in einer Reihe, der Sonne entgegen und haben die Hände der Sonne entgegen gestreckt, um die Strahlen zu empfangen. Es war echt ein ganz andächtiger Moment. Außerdem haben wir zuvor noch in einem Feuer eine Schale mit kleinen Figuren aus Wachs verbrannt, die jeweils die Wünsche fürs neue Jahr symbolisierten, wie Glück, Liebe, Frieden, usw. Auch wenn wir alle ziemlich gefroren haben in der Dunkelheit, hat es sich doch auf jeden Fall gelohnt an dieser Zeremonie teilzunehmen! Allein schon wegen dem atemberaubenden Sonnenaufgang!

Die Fahne mit den Farben des indigenen Wimpels war auch dabei ;)
Verbrennen der Wünsche für das neue Jahr












In unserer letzten Schulwoche fand eine Feier zu Ehren der diesjährigen Abschlussschüler der Sekundaria statt – Promoción 2015. Morgens wurden die Schüler einzeln vorgestellt und die Gäste wurden begrüßt. Auch wir Freiwilligen wurden aufgerufen und haben einen kleinen Anstecker vom Pate („Padrino“) der Abschlussklasse geschenkt bekommen. Der Pate und die Patin der Abschlussklasse sind quasi die Organisatoren und Finanzierer der ganzen Feiern der Promoción in diesem Jahr. Jedes Jahr ist es eine andere Person, die diese Aufgabe übernimmt. Daher wurde an dem Fest auch immer wieder den Paten gedankt und sie standen ebenfalls sehr in Mittelpunkt der Feier.
Danach wurde zusammen Mittag gegessen und den ganzen Nachmittag zusammen gefeiert, getanzt und getrunken bis es dunkel wurde.




Ein paar der 28 Abschlussschüler

Der Pate und andere Unterstürtzer der Promoción




Ein weiterer Grund zum Feiern war mein Geburtstag Mitte Juni. Zusammen mit Matias, dem kleinen vierjährigen Sohn von Freunden, der am gleichen Tag wie ich Geburtstag hat, haben wir gefeiert. Morgens sind ganz viele Kinder vorbei gekommen und wir haben zunächst für Matias einen Kindergeburtstag geschmissen. Nachmittags und abends war ich dann das Geburtstagskind. Es gab viel und ziemlich leckeres Essen. Mittags haben wir gegrillt und abends habe ich Pizza gemacht für alle. Danach haben wir noch lange zusammen gesessen und gefeiert.



Bolivianische Art zu Grillen :D




Die letzte Zeit haben wir viel genutzt, um noch mal alle Ecken der Isla und der Umgebung zu erkunden.
Wir haben zum Beispiel einen Ausflug nach Yumani, dem Dorf im Süden der Insel, gemacht. Es ist zu Fuß ca. eine bis anderthalb Stunden von Challa entfernt. Neben dem Inca-Trail, der oben über die Berge führt, ist dieser Weg der zweite touristische Weg, um von Norden nach Süden über die Insel zu wandern. Außerdem gibt es in Yumani die Inka-Treppen zu besichtigen. Das sind 200 Stufen, die steil vom Strand den Berg hinauf führen und die ein weiteres Überbleibsel der Inka-Zeit sind, wie die Ruinen im Norden der Insel.






Die Inka-Treppen




Daraufhin waren wir natürlich auch noch mal im Norden der Insel. Zuerst in dem Dorf Challapampa und dann noch weiter in den Norden bis zu den Ruinen des Opfertisches der Inka, dem Puma-Felsen und den Resten des Palastes der Inka, das heute wie ein steinernes Labyrinth wirkt.

Challapampa




Lama :D


Außerdem haben Maddy und ich den höchsten Berg der Isla bestiegen! Er ist ca. 4100 Meter hoch und von dort oben hat man eine wahnsinnig tolle Aussicht über die ganze Isla del Sol und den Lago Titikaka und die großen 6000 Meter hohen, schneebedeckten Berge am Horizont. Dafür hatte sich der doch ziemlich anstrengende Auf- und Abstieg gelohnt!








Als wir an einem Wochenende mal wieder in Copacabana waren, haben wir uns endlich mal die Zeit genommen, um auf den Aussichts-Berg zu steigen. Der Weg hinauf ist ein Kreuzweg für Pilger und ganz oben auf der Spitze befinden sich ein großes Kreuz, viele Gedenkstätten und Orte zum Beten. Dazu kommt natürlich, dass man von dort eine sehr gute Aussicht über Copacabana und den See hat.

Kreuz  oben auf dem Berg

Copacabana

Küste von Copacabana

Sicht rüber zur Isla del Sol

 

Zum Schluss haben wir es dann auch noch geschafft unsere Nachbar-Insel die „Isal de la luna“ (Mondinsel) zu besuchen. Sie ist viel kleiner als die Isla del Sol, doch auch dort gibt es ein kleines Dorf und Ruinen aus der Inka-Zeit. Es gibt den Tempel der Sonnenjungfrauen - „Templo de las Virgenes“. Der Inka-Legende nach wurde auf dieser Insel dem Mond befohlen in den Himmel aufzufahren.

Die Isla de la Luna





Opferstelle in der Wand


So, das waren die Ereignisse meiner letzten Wochen hier auf der Isla del Sol. Meine Arbeit als Freiwillige ist zu Ende und mein Rückflug steht in ein paar Wochen bevor. Ich hoffe, meine letzten Wochen werden genauso gut verlaufen, wie meine letzten 11 Monate hier. Ich werde sie auf jeden Fall noch ein letztes Mal genießen.